Ein Wiener Unternehmen will ein Fachmarktzentrum in Enns beleben
Früher reichte es, in einem Einkaufszentrum einige gute Shops zu haben, um Kundschaft anzuziehen. Aber die Zeiten haben sich geändert: „Die Bedürfnisse der Kunden gehen immer mehr in Richtung Gastronomie und Freizeit“, berichtet Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der Immobilienrendite AG. Sein Unternehmen hat vor etwas mehr als einem Jahr ein Fachmarktzentrum, nämlich das FMZ Enns-Center in Oberösterreich, erworben.
Damals standen laut Unternehmensangaben rund ein Drittel der Geschäftsflächen leer. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein weiteres Fachmarktzentrum. „Es war ein klassisches Fachmarktzentrum, das zu klein war, um viele Leute aus einem größeren Umkreis anzuziehen, aber gleichzeitig zu groß, um als direkter Nahversorger durchzugehen“, umreißt Kitz-Augenhammer die anfängliche Problemstellung.
Umfrage unter Ennsern
Um herauszufinden, was genau gebraucht wird, wurde eine Umfrage in und um Enns durchgeführt. Die Ergebnisse überraschten durchaus – denn auch die Ennser wollen in ihren Fachmarktzentren mehr Freizeit- und gastronomische Angebote. „Der internationale Trend geht in Richtung Shoppen, nicht Einkaufen“, so Kitz-Augenhammer. „Man will einkaufen, Kinderbetreuung und danach vielleicht noch irgendwo ein Glas Frizzante trinken.“ Das werde man den Kunden im Fachmarktzentrum nun also auch bieten.
Konkret gibt es im FMZ daher seit kurzem eine Spielhalle mit Billardtischen und Flipperautomaten. Außerdem gibt es ein Fitnesscenter. Ein fast 80 Quadratmeter großer Raum kann für Musik- oder Tanzproben um zehn Euro in der Stunde online gemietet werden. Dieser Raum kann durchaus vielfältig genutzt werden – hier gibt es nicht nur Ballett-, sondern auch Poledance-Stangen, heißt es im Online-Inserat. Demzufolge sind auch Kleinbüros über dem Fachmarktzentrum und Geschäfts- sowie Gastroflächen zu haben.
Derzeit befinde man sich mit einem deutschen Lebensmitteldiskonter im Gespräch, berichtet Kitz-Augenhammer. Nun würden noch einige Umbauarbeiten anstehen. Außerdem wird versucht, stärker auf die Geschichte des Standorts Bezug zu nehmen. „Nachdem wir uns am Römerfeld befinden, wollen wir alte Römer immer wieder thematisieren“, so Kitz-Augenhammer. Etwa mit Skateboard und Selfie-Stick an der Fassade.
Im Laufe des heurigen Jahres will man mit dem Neuaufstellen des Centers fertig sein, kündigt der Immobilien-Unternehmer im Gespräch mit dem Standard an. „Und wir wollen das Center dann auch behalten. Mit 15 bis 17 Prozent Rendite sind wir nämlich eigentlich ganz zufrieden.“ Das FMZ Enns-Center dient der Immobilienrendite AG auch als Experimentierfeld. Denn wenn das Konzept hier aufgeht, dann sei grundsätzlich auch vorstellbar, es auf andere, gänzlich leerstehende Fachmarktzentren umzulegen, so Kitz-Augenhammer.